Erfolgsgeschichten –
Fortschritt durch Innovation

Im Technologiepark Heidelberg und darüber hinaus in ganz Heidelberg gestalten Gründerinnen und Gründer die Zukunft. Einige der Unternehmen und die Menschen dahinter möchten wir Ihnen hier gerne vorstellen.

Success Story: Refundrebel

"Da kam mir die Idee, den Prozess zu digitalisieren."

CEO und Gründer Stefan Nitz im Porträt

 

Entschädigungszahlungen bei der Bahn einfach per Smartphone beantragen. Die refundrebel GmbH macht diesen Traum wahr. Sie setzt für Bahnreisende Ansprüche auf Entschädigungszahlungen bei Zugausfällen und -verspätungen durch. Das Marktpotential ist groß: Alleine in Deutschland gibt es pro Jahr 2,4 Milliarden Bahnreisende. Seit 2017 arbeitet Stefan Nitz mit seinem Team an einer anspruchsvollen Plattform, die Künstliche Intelligenz mit Big-Data-Analyse verbindet. Jetzt geht es an den Markt.

 

Kontakt:

refundrebel GmbH 
c/o Freischwimmer GmbH, Pettenkoferstraße 9 
67063 Ludwigshafen am Rhein
Germany

www.refundrebel.com

Refundrebel – 

Ein Firmenporträt

von Dr. Stefan Burkhardt

Die Bahn kommt – manchmal nicht. Wer kennt sie nicht, diese Tage, an denen man frühmorgens am zugigen Bahnsteig ankommt, nur um dann zu lesen, dass der eigene Zug „ca. 60 Minuten Verspätung“ hat. Der Anschluss ist unerreichbar, der Vormittagstermin passé. Wer aber macht dann wirklich von seinen Fahrgastrechten Gebrauch? Wer stellt sich in die lange Schlange am hoffentlich besetzten Informationsschalter und kämpft sich durch die komplizierten Entschädigungsformulare? Stefan Nitz wollte diesen Papierkrieg nicht mehr akzeptieren. Eine einfache Lösung musste her. Als IT-Consultant hat er viel Erfahrung mit der Digitalisierung von Geschäftsprozessen. Und so gründete er sein eigenes Start-up: refundrebel.

Die Geschäftsidee ist so einfach wie genial: Bahnreisende können bei refundrebel Zugausfälle und Zugverspätungen melden. Das Start-up prüft, ob die Bahnreisenden Entschädigungsansprüche gemäß EU-Verordnung EG Nr. 1371/2007 haben und setzt diese Ansprüche gegenüber dem jeweiligen Bahnunternehmen durch. Im Erfolgsfall behält refundrebel einen Teil der Entschädigungssumme als Provision ein. Das Marktpotential ist groß: Alleine in Deutschland gibt es 2,4 Milliarden Reisende, die im vergangenen Jahr ca. 1,5 Millionenen Papieranträge beim Servicecenter Fahrgastrechte eingereicht haben (vgl. DB Fernverkehr AG Geschäftsbericht 2017).

Und es kommt noch besser: Der Markt wächst dank steigender Fahrgastzahlen und sich abzeichnender höherer Entschädigungsleistungen. Nitz hat sich gut positioniert. Die Leistungen, die refundrebel einfordert, gehen weit über den Umfang des übliche Entschädigungsformulars hinaus. Allerdings sind die technischen Herausforderungen der entsprechenden Plattformlösung hoch. Auch für refundrebel war es ein steiniger Weg, der viel konzeptionelle Arbeit erforderte. Umso beachtlicher ist das, was Nitz und seine Mitstreiter in knapp zwei Jahren erreicht haben.

Heute bietet die Website refundrebel.com ein ganzes Bündel an Dienstleistungen: In einem ersten Schritt kann jeder Kunde errechnen lassen, welche Entschädigungszahlung ihm voraussichtlich zusteht. Dann folgt Schritt zwei: Nachdem der Kunde sein Ticket hochgeladen und einige weitere Informationen eingetragen hat, geht refundrebel weitgehend automatisiert an die Arbeit. Dank künstlicher Intelligenz erkennt die Plattform die verschiedenen Ticketarten aller Bahnunternehmen und gleicht die Zuginformationen mit einem umfangreichen Datenpool ab. Das Start-up übernimmt als professioneller Rechtsdienstleister das komplette Forderungsmanagement einschließlich der schriftlichen Kommunikation mit den Bahnunternehmen.

Das besondere Augenmerk von Stefan Nitz gilt den Geschäftsreisenden. Im geschäftlichen Umfeld werden bislang Tausende von Euro an Entschädigungsleistungen verschenkt, denn es gibt ein Dilemma: Der Angestellte fordert normalerweise keine Entschädigungsansprüche ein, da er das Ticket nicht gezahlt hat. Das jeweilige Unternehmen weiß nichts über eine mögliche Verspätung seines Mitarbeiters und macht dementsprechend ebenso keine Ansprüche geltend. Die Lösung bietet refundrebel: Die Plattform überwacht für die Unternehmen die jeweils gebuchten Zugverbindungen und fordert anfallende Entschädigungsleistungen automatisch ein.

Damit ist das Ende der Fahnenstange aber noch lange nicht erreicht: Künftig will Nitz weiter expandieren und sein Angebot für Firmenkunden über strategische Partnerschaften und weitere Dienstleistungen ausbauen. Auch eine Expansion in weitere europäische Länder und andere Marktsegmente wie Flug- und Busverkehr ist geplant. All dies erfordert Ausdauer, Wissen und Kapital. Doch Nitz freut sich auf die neuen Herausforderungen. Er hat sich intensiv auf das Gründerdasein vorbereitet und ist mittlerweile in der Metropolregion Rhein-Neckar gut vernetzt.

Der Durchbruch kam für sein Start-up im Februar 2018 mit dem Up2B-Firecamp des Technologieparks Heidelberg. Eine ganze Woche wurden die Teilnehmer in Workshops, Expertengesprächen und Übungen „gegrillt“. Für Stefan Nitz war dies eine wichtige Erfahrung und eine schöne dazu: Er gewann nämlich mit refundrebel den ersten Platz im finalen Pitch, Investoren und Business Angels wurden auf sein Start-up aufmerksam. Ende 2018 kam der Sonderpreis der Business Angels beim Pioniergeist Wettbewerb 2018 hinzu. Mittlerweile ist Nitz bundesweit in den großen Medien präsent. Die regionale Verwurzelung ist ihm dennoch wichtig: Heidelberg bietet nicht nur eine hervorragende Lebensqualität, sondern mit den Unternehmen der Metropolregion Rhein-Neckar auch viele Kooperationspartner. Einem weiteren Wachstum von refundrebel steht so nichts mehr im Weg.

„Jeder, der eine Zugverspätung hat, soll an refundrebel denken und wissen, dass er bei uns gut aufgehoben ist."


Stefan Nitz im Interview

 

Stefan Burkhardt: Herr Nitz, wann kamen Sie auf die Idee, refundrebel zu gründen?

Stefan Nitz: Als IT-Consultant bin ich viel mit der Bahn unterwegs. Da kommt einiges an Verspätungen und Leid zusammen. Entschädigungen forderte ich zunächst mit den Papierformularen ein. Viele meiner Mitreisenden hatten dazu aber weder Zeit noch Lust. Da kam mir die Idee, den Prozess zu digitalisieren. Also fragte ich meine Mitreisenden, ob sie Interesse an einer einfachen Lösung für das Smartphone hätten. Ich bekam begeisterte Antworten: „Klar! Super! Sofort!“. Das war der Startschuss für refundrebel.

Burkhardt: Wie entwickelte sich Ihr Start-up dann weiter?

Nitz: Als studierter Informatiker konnte ich mich gleich an die Arbeit machen und bereits 2015 war der erste Prototyp fertig. Dann folgte viel Feinschliff. Parallel bauten wir unsere Big-Data-Plattform auf, um alle Zugverspätungen und Zugausfälle erfassen zu können. 2017 gründeten wir die refundrebel GmbH.

Zu Beginn unserer Testphase ging es auf unserer Plattform eher ruhig zu, mal kamen zwei Anträge, dann wieder eine Woche nichts. Wir ließen aber nicht locker und präsentierten unsere Geschäftsidee auf Events, auch auf dem Up2B-Accelerator des Technologieparks. Dann kamen schon ein paar mehr Kunden. Vor allem aber jetzt, nach Berichten in Finanztest, im Spiegel und auf n-tv, haben wir richtig Traffic auf unserer Website. Wir investierten noch einmal viel Arbeit, um diesen Ansturm bewältigen zu können. Das hat sich ausgezahlt: Unsere Kunden sind sehr zufrieden.

Burkhardt: Welche Pläne haben Sie nun?

Nitz: Wir wollen zunächst unseren Bekanntheitsgrad auch noch offline steigern. Jeder, der eine Zugverspätung hat, soll an refundrebel denken und wissen, dass er bei uns gut aufgehoben ist. Dann wollen wir auch weitere Dienstleistungen anbieten. Bislang gibt es zum Beispiel keine Möglichkeiten, Verspätungen vergangener Züge zu recherchieren. Wir werden das über ein open-data-Modell bereitstellen. Außerdem planen wir, mit verschiedenen Verkehrsbetrieben zu kooperieren um lokale Pünktlichkeitsgarantien zu unterstützen, die es in jeder größeren Stadt gibt. Und schließlich wollen wir die Nummer eins für refunds jeglicher Art werden. Wir werden Sie entschädigen, egal ob Sie nun mit dem Zug, Flugzeug oder Bus reisen. Unser Anspruch ist es, den multimodalen Verkehr zu fördern und in diesem Bereich den Erstattungsprozess so schlank wie möglich zu halten

Burkhardt: Was gefällt Ihnen am Gründerdasein?

Nitz: Jeder Tag ist anders. Die Herausforderungen sind vielfältig und man muss als Allrounder über alle möglichen Themen Bescheid wissen. Ein Gründer lernt sehr viel und trifft zahlreiche interessante Menschen. Gerade die Start-up-Veranstaltungen sind für das Netzwerken sehr wichtig. So konnte ich mich beim Finale des Firecamps mit tollen Persönlichkeiten austauschen, die schon mehrere große Unternehmen aufgebaut haben und ihr Wissen gerne weitergaben. Solche Leute trifft man normalerweise nicht in der Warteschlange an der Supermarktkasse. Für diese großartige Erfahrung sind wir den Heidelberg Startup-Partners und dem Technologiepark sehr dankbar.

Burkhardt: Welche Tipps können Sie anderen Gründern geben?

Nitz: Ich habe mich intensiv auf meine Gründung vorbereitet. Bei aller Theorie ist es aber sehr wichtig, möglichst bald mit kleinen Prototypen an den Markt zu gehen. So sieht man, ob das eigene Geschäftsmodell funktioniert und ob für das eigene Angebot eine Nachfrage besteht. Also: „Sprich mit Deinen Kunden, sag Ihnen, was Du machen willst und höre gut zu, was sie Dir antworten“.

Burkhardt: Was schätzen Sie an Heidelberg?

Nitz: Heidelberg ist eine sehr schöne Stadt. Man fühlt sich schnell heimisch. Das Flair im Sommer und die Kneipenszene sind einzigartig. Und die Rhein-Neckar-Region bieten für Start-ups ideale Bedingungen: Man trifft viele gleich gesinnte und hilfsbereite Leute, kann sehr schnell Kontakte schließen und Kooperationen aufbauen. Und das ist gerade in der Anfangszeit einer Gründung, aber auch später, sehr wichtig.

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