2018 titelte der Report der Biotechnologie-Spezialisten von EY „Sprung nach vorne“, 2019 beschäftigt sich Dr. Siegfried Bialojan als Gesamtleiter der Studie mit „Zahlensprüngen“ in der Biotechnologie-Branche. Branchenweit hat der Umsatz einen „Sprung“ gemacht: +9%. 2019 wurden 5% mehr Beschäftigte eingestellt und die Ausgaben in Forschung & Entwicklung um 4% gesteigert.
Als Leiter des EY Life Science Centers in Mannheim beobachtet Bialojan die Trends und Entwicklungen der Biotechnologie-Szene und fasst sie in einem alljährlichen Report zusammen. Zum Auftakt der diesjährigen Vorstellung des EY-Biotechnologie-Reports im Technologiepark Heidelberg am Montag, 9. Mai 2019 lobte Bialojan die Rekordfinanzierung für Biotech in Deutschland. Im Vergleich zum Vorjahr nahmen Eigenkapitaleinnahmen um 98% zu – nahe an einer Verdopplung. Der Kapitalmarkt bleibt ungebrochen stark und Treiber des Kapitalökosystems. Das hat sichtbare Auswirkungen auf den Venture Capital Markt, also den Risikokapital-Sektor.
„Die positive Statistik wird getragen durch zahlreiche ‚Mega-Deals‘. Biotech-Biotech-Deals wachsen am stärksten und stehen nun auf Augenhöhe mit Pharma-Biotech-Allianzen – ein Zeichen für die Reife des Sektors im internationalen Umfeld.“ (S. 51) Dabei fällt auf, dass Einzelergebnisse privater und börsendotierter Unternehmen die Finanzmarktstatistik dominieren. „Der Rest der Biotech-Branche bleibt weiterhin auf niedrigem Niveau.“ (S. 39)
Der Vergleich mit anderen Ländern gilt als Gratmesser und so bewegt die Biotech-Szene schon seit langem ein Thema: Die große Diskrepanz der hiesigen Biotech-Szene zu den USA. Dort erreichen die Finanzierungszahlen ein neuerliches „Allzeit-Maximum“ von 46,17 Mrd. US-Dollar (S. 46). Demgegenüber ist die Rekordfinanzierung von 1.244 Mio. Euro in Deutschland, trotz einer Steigerung über 160% in den letzten vier Jahren, deutlich geringer.
Nicht zuletzt deshalb wird ein politisches Umdenken erforderlich, um Innovationen in der Biotechnologie den nötigen Rückhalt zu geben.