Der Bundesligatrainer des TSG 1899 Hoffenheim, Julian Nagelsmann, sorgte am Montagabend, 29. April 2019, für volle Ränge in der Neuen Aula am Universitätsplatz in Heidelberg. Einige Zuhörer mussten gar mit Plätzen auf den Treppen vorliebnehmen. Der Stimmung der rund 600 Interessierten tat das keinen Abbruch.
Bei dem 90-minütigen Studi-Talk stellten drei Universitätsstudenten dem Bundesligatrainer Fragen zu den Titelthemen „Motivation, Erfolg und Herausforderungen“. Bekanntlich muss ein Fußballtrainer sein Team ständig am Ball halten – wie er das macht interessierte die Studierenden. Als jüngster Bundesligatrainer muss er sich ganz besonderen Herausforderungen stellen: Die Spieler sind manchmal älter als der 31-Jährige, verfügen wohlmöglich über mehr Erfahrung und dennoch gilt es, ein besonderes Verhältnis zu pflegen. Nämlich das zwischen Motivator und Mannschaft. Dabei ist seine Motivationsbotschaft, dass es zwar wichtig sei, die gesamte Mannschaft zu motivieren, der Trend ginge aber immer mehr zur individuellen Spieler-Motivation. Er sieht darin ein Stück Zeitgeist und geht deshalb mit Ehrlichkeit und Vertrauen auf die Spieler zu. Ihm sei es wichtig, sich nicht zu verstellen oder „den Autoritären zu spielen“, er wolle er selbst sein und damit beeindruckt er nicht nur die Spieler, auch die Studierenden und interessierten Zuhörer sind von seiner Art überzeugt.
Nagelsmann hat selbst bis zum Vordiplom die Universität besucht und bei Fragen wie „wenn es mal so richtig schlecht läuft, wie kann man sich dann für das Studium motivieren“ rät er dazu, sich auch außerhalb des Studiums – zum Beispiel im sportlichen Bereich – Ziele zu setzen. Man dürfe auch einmal den Antrieb verlieren, das komme schon einmal vor, deshalb sei es aber umso wichtiger ein größeres Ziel vor Augen zu haben.
Nach dem Studi-Talk gab es noch Zeit für Fragen aus dem Publikum: Zum Videobeweis, zur Positionierung der TSG innerhalb der Region und wie er mit Niederlagen wie dem 1:4 gegen den VfL Wolfsburg umgeht. Frage: "Wie motivierst du die Spieler morgen?" Antwort: "Oh, morgen wird es für sie hart. Habe heute 22 Szenen rausgesucht, die nicht schön anzusehen sind, aber es geht halt nur übers Inhaltliche, um gegen Gladbach besser auszusehen."
Nagelsmann blieb stets authentisch und weil ihm „Leisetreten“ nicht liegt, hat er auch des Öfteren einen flotten Spruch auf den Lippen. Die Botschaft des Abends war eindeutig: „Glaubt an euch und lasst euch nicht verbiegen“ – ein Leitsatz, den man getrost für das Studium übernehmen kann.