„Blockchain“ ist derzeit ein heiß-diskutiertes Thema, nicht nur in der Finanzwelt. Was ist eine Blockchain und welche Anwendungsbereiche gibt es dafür? Die drei Gastredner der fünften ZukunftsBAR des Technologieparks Heidelberg am 18. Juni gingen diesen Fragen auf den Grund.
Die ZukunftsBar ist eine Veranstaltungsreihe, die eine Brücke zwischen Forschern und Unternehmern schlägt. Sie gibt Teilnehmern die Chance, mit Experten aus Wissenschaft und Wirtschaft zu einem bestimmten Thema zu diskutieren. Diesmal war das Thema die Blockchain-Technologie. Dr. André Domin, CEO des Technologieparks Heidelberg, begrüßte alle Teilnehmer und gab eine Einführung. „Als Blockchain wird ein dezentrales System der Informationsverarbeitung bezeichnet, das Transaktionen zwischen Parteien ermöglicht“, erklärte Domin. „Ähnlich wie in einer Whatsapp-Chatgruppe verkettet die Blockchain Informationen kryptografisch in einem Netzwerk.“
Prof. Dr. Philipp Sandner, Leiter des Frankfurt School Blockchain Centers, sprach über das Potenzial der Blockchain in der Finanzwelt. Blockchain sei eine „Registertechnologie“, die kurz vor dem Durchbruch stehe. „Wir sind noch ganz am Anfang dieser revolutionären Entwicklung“, sagte er. Er stellte den Bitcoin vor als großes Netzwerk von insgesamt 9000 Rechenknoten, die sich miteinander synchronisieren. Neben dem Bitcoin seien längst auch andere digitale Währungen in Planung, so zum Beispiel die Facebook-Kryptowährung Libra. Auch ein digitaler Euro werde heiß diskutiert und soll baldmöglichst eingeführt werden.
Der Gründer und CEO des Unternehmens Bitbond, Radoslav Albrecht, stellte die sogenannte „Tokenisierung“ vor, also die Digitalisierung sowohl finanzieller als auch realer Vermögenswerte mit Hilfe der Blockchain-Technologie. Albrecht sagte: "In der Finanzindustrie führt Blockchain zu den größten technologischen Veränderungen seit der flächendeckenden Einführung von Computern. Durch die Blockchain-basierte Tokenisierung von Vermögenswerten und Wertpapieren wird deren Übertragbarkeit stark beschleunigt und vereinfacht.“
Weitere Anwendungen präsentierte Ralf Knobloch von slock.it aus Mittweida. Das Unternehmen will Systeme schaffen, mit deren Hilfe jeder sein eigener Akteur innerhalb einer dezentralisierten Zukunft sein kann – die Grundlage z.B. für eine so genannte „Smart City“. Eine solche technologisch intelligent vernetzte Stadt wird derzeit in der Wüste von Nevada in den USA geplant. „Wir glauben, dass die Blockchain-Technologie die Menschheit zum Besseren verändern kann, sollte und wird, und dabei hilft, Zukunftsprobleme gerecht zu lösen“, sagte Knobloch.
Im Anschluss an die Vorträge folgte eine Diskussionsrunde mit den Teilnehmern, in der noch einmal die weitreichenden Potenziale, aber auch die Risiken der Blockchain-Technologie diskutiert wurden.
Aufgezeichnete Reden der ZukunftsBAR: